Diagnose limbische Encephalitis: Neue Biomarker

Für eine schnellere Diagnose auf limbische Encephalitis, also Entzündungen des Zentralnervensystems, entwickelten Forscher der Universität Bonn gemeinsam mit der Euroimmun Medizinische Labordiagnotika AG einen neuen Ansatz.
Bei Patienten mit limbischer Encephalitis werden gewisse Autoantikörper gebildet, die man bereits für die Diagnose nutzen kann. Allerdings lässt sich durch bisherige Verfahren bei weniger als 30 Prozent der Patienten die limbische Encephalitis gesichert nachweisen. Die Forscher entwickelten einen Diagnoseansatz, der sich auf das Protein Drebrin fokussiert. Bei der limbischen Encephalitis setzen die betroffenen Nervenzellen dieses Protein frei. Drebrin kann im Gegensatz zu den Autoantikörpern nur schwer nachgewiesen werden. Ein Nachweis dieser Antikörper kann also auf eine limbische Encephalitis hindeuten. Die Forscher des Instituts für Neuropathologie der Universität Bonn untersuchten hierfür Proben in einem ersten Schritt mittels Massenspektrometrie und validierten ihre Ergebnisse mit einem Immunoblot-Verfahren bei einem größeren Patientenkreis. So fanden sie den Hinweis auf Drebrin und die dagegen gerichteten Autoantikörper.
Um die Methodik zur Marktreife zu entwickeln, wurde ein Lizenzvertrag zwischen der Universität Bonn und der Firma Euroimmun Medizinische Labordiagnostika AG geschlossen. Die international tätige Euroimmun Medizinische Labordiagnostika AG mit Hauptsitz in Lübeck produziert seit 1987 Test- und Automatisierungssysteme für die medizinische Labordiagnostik und übernimmt die Weiterentwicklung des Testverfahrens. Aus dem Diagnoseansatz soll ein standardisierter Test entwickelt werden, der mit Nachweis von Drebrin-Autoantikörpern die Diagnose limbische Encephalitis bestätigt oder verwirft. Perspektivisch könnte der Test zusätzlich auch bei der Abschätzung der Risikofaktoren zum Verlauf der Krankheit und Komplikationen helfen und so wirksame Therapieansätze ermöglichen.

Das Praxisbeispiel in Kurzform

Titel der Erfindung: Diagnose limbische Encephalitis: Neue Biomarker
Zuwendungsempfänger:Universität Bonn über Westfälische Wilhelms-Universität Münster,
nordrhein-westfälischer Patentverbund
Förderaktivität:WIPANO Öffentliche Forschung - Verwertungsförderung
Stand:Mai 2021
Ansprechpartnerin:Dr. Katharina Steinberg
Telefon:0251 83-22151
Email:katharina.steinberg@uni-muenster.de