Etablierung einer Standardisierung von Unfallrekonstruktions-Versuchen unter erstmaliger Verwendung realistischer Biofidel-Dummys

Bisherige Dummys sind zur Nachstellung der Verletzungsmuster ungeeignet, weshalb die Projektpartner einen „Biofidel-Dummy" entwickelt haben, welcher in seinen mechanischen Eigenschaften dem Menschen fast vollständig nachempfunden ist. Dies bezieht sich sowohl auf die Eigenschaften (Festigkeit, Dichte etc.) von Gewebe, Knochen und Muskeln, aber auch auf die Bewegungsfreiheitsgrade. Während klassische Crashtest-Dummys starr in Ihrer Position verharren, folgt der Biofidel-Dummy dem menschlichen Bewegungsmuster, was z.B. für Fußgängerunfälle oder Motorradunfälle, bei denen der Dummy eine gewisse Flugbahn beschreibt, äußerst relevant ist, um Verletzungen und Endpositionen rekonstruieren zu können.
Es sollen im Rahmen dieses Projekts Standard-Teststrukturen für diesen Biofidel-Dummy abgeleitet werden, welche unter Einsatz von instrumentierten Biofidel-Dummys die zuverlässige Durchführung von Rekonstruktionsversuchen erlauben. Die im Rahmen des Projektes entwickelte Prozessbeschreibung soll in einen (z.B. DIN EN) Standard überführt werden, welcher dann als DAkkS-Akkreditierungsgrundlage für Crashanlagenbetreiber dienen kann. Diese Beschreibung legt die ausschließliche Verwendung von Biofidel-Dummys zugrunde. Mit dem gewonnenen Verfahren soll jedoch mindestens gleichwertige oder detailliertere Ergebnisse erzielt werden können, als dies mit herkömmlichen Dummys wie Hybrid III oder THOR der Fall ist.

Inhalte der geplanten VDI-Norm, die ausschließlich auf Crashtestversuche und Rekon-struktionsarbeiten mit Biofidel-Dummys zugeschnitten werden soll:
• Aufbau und Eigenschaften der Biofidel-Dummys
• Mindestanforderungen an sensorische Ausstattung sowie Definition einer Kalibrierungsroutine
• Definition des Ablaufs der Durchführung von Crashtestversuchen
• Anleitung zur Datenermittlung und Crashauswertung
• Anleitung zur Durchführung von Rekonstruktionsarbeiten
• Neben der Unfallrekonstruktion soll auch die Entwicklung von Sicherheitssystemen mit dem Biofidel-Dummy als Universal-Dummy erschlossen werden können.

Publikationen zum Biofidel-Dummy sind auch nach Ende der Laufzeit auf der CTS-Homepage frei verfügbar. Projektergebnisse können auch nach dessen Ende noch nachfrageorientiert auf Veranstaltungen präsentiert werden.
Für die Entwicklung und Zulassung von Fahrzeugen werden ebenfalls zahlreiche Crashtest durchgeführt. Zahlreiche Fahrzeughersteller haben sich eigene Dummys angeschafft, um die Fahrzeuge selbst hinsichtlich der Verkehrssicherheit zu untersuchen und zu verbessern. Beim NCAP Crashtest wird der Fußgängerschutz mit Anpralltest von Kopf- Ober- und Unterschenkelattrappen untersucht. Hier könnte durch die Verwendung des Biofidel-Dummys eine Verbesserung erzielt werden. Daher ist hier ebenfalls mit einem enormen Marktpotential für die Biofidel-Dummys zu rechnen, welcher durch den Normungsantrag zugänglich gemacht wird.
In diesem Bereich plant die CTS langfristig mehrere hunderte Dummys pro Jahr an die Industrie, Forschungsinstitute und Prüfungseinrichtungen zu verkaufen.
Die Herstellung der Biofidel-Dummys erfolgt durch die CTS GmbH in Deutschland. Es ist bereits gelungen, die Verbreitung des Biofidel-Dummys für den Export zu erschließen. Zudem wird der Biofidel-Dummy bereits mit Industriepartner aus anderen Industriebereichen ständig weiterentwickelt, wodurch auch andere Branchen von dieser positiven Entwicklung profitieren.

Die Erstellung einer VDI Norm befindet sich in der Beantragung und wird voraussichtlich Anfang 2022 veröffentlicht.